Ich kann dich doch nicht verdursten lassen

Trinken ist lebenswichtig. Da wir zu einem großen Teil aus Wasser bestehen und wir täglich davon ausscheiden, muss für Nachschub gesorgt werden. Ein Mensch kann ohne zu Trinken ca. drei Tage überleben. Wenn er viel Wasser eingelagert hat, kann sich diese Zeit auch um mehrere Tage ausdehnen. 

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Dabei kann es durchaus sein, dass sich das Lieblingsgetränk ändert. Mir ist besonders aufgefallen, dass viele Leute, die vorher nie Cola tranken, plötzlich ganz wild darauf waren. Schwer zu sagen, ob es der süßsaure Geschmack oder die Kühle ist. 

Bei Schuckbeschwerden

Problematisch ist, wenn sich jemand beim Trinken verschluckt. Das ist häufig dann der Fall, wenn der Schluckreflex nicht mehr richtig funktioniert und die Flüssigkeit schneller in den Rachen läuft, als der Kranke schlucken kann. In diesem Fall  droht eine Aspirations-Pneumonie, das ist eine Lungenentzündung, die dadurch entsteht, dass eine Flüssigkeit in die Lunge eingeatmet wurde. Wie an anderer Stelle erwähnt, kann Götterspeise hilfreich sein, weil sie erst im Mund langsam zu einer Flüssigkeit schmilzt. Es gibt aber auch die Möglichkeit mit Andick-Pulver alle möglichen Getränke dickflüssiger zu machen. Auch Cremesuppen lassen sich besser schlucken, da sie langsamer fließen. Wer Süßes mag, dem kann man auch einen etwas dünneren Grießbrei oder Pudding anbieten. Wichtig ist, die Situation zu beobachten und aufzuhören, wenn der Kranke sich verschluckt. 

Trinken in den letzten Stunden

Viele haben Angst davor, dass die sterbende Person verdurstet, weil sie nicht mehr in der Lage ist, zu trinken. Manchmal werden dann subkutane Infusionen angehängt, das sind Kochsalzlösungen, die durch eine Nadel langsam unter die Haut fließen und dort vom Körper aufgenommen werden. In Altenheimen wird das öfter bei alten Menschen praktiziert, die zu wenig trinken. 

In den letzten Tagen und Stunden ist es meiner Erfahrung nach eher negativ, denn der Körper ist kaum noch in der Lage, die zugeführte Flüssigkeit aufzunehmen. Außerdem herrscht der Irrglaube, dass mit der Infusion das Durstgefühl gestillt wird. Das ist nicht der Fall. Viel hilfreiche ist es, den Mund und die Lippen mit Wasser zu befeuchten. Dafür gibt es spezielle Schaumstoffstäbchen, die man einfach in eine Flüssigkeit (Wasser oder etwas anderes, dass die kranke Person gerne mag) taucht und den vorderen Mundbereich (zwischen Lippen bzw. Wangen und Zähnen) damit befeuchtet. Man sollte vermeiden, tief ins Innere des Mundes zu kommen, da das bei manchen Würgereiz auslöst oder sie auf das Stäbchen beißen. Oft saugen die Kranken auch an den Schwämmchen und stillen so ihr Durstgefühl. Natürlich muss man vorsichtig sein, damit sich die Kranken nicht verschlucken.  

Ich mag nur, was kalt ist

Menschen auf dem letzten Weg haben oft eine Vorliebe für kalte Speisen und Getränke. Wenn gar nichts mehr schmeckt, ein kühles Joghurt kann doch noch Freude bereiten. Je nach Geschmack mit Frucht oder natur. Das gleiche gilt für kühlen Pudding. Kranke, die zu wenig trinken oder sich dabei öfter verschlucken, genießen manchmal einen Becher Götterspeise ohne Probleme. Das Dessert enthält fast nur Wasser und Zucker.

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Hat jemand gar keinen Appetit mehr, empfindet er womöglich eine große Freude, wenn man ihm ein Schüsselchen mit zerkleinerten Eiswürfeln anbietet. Das muss nicht unbedingt nur gefrorenes Wasser sein. Auch Säfte, Cola oder andere Limonaden in Eiswürfelform oder gefrorene Früchte (besonders Ananas, da sie bei Mundtrockenheit den Speichelfluss fördert) werden oft dankbar angenommen. Wie bereits in einem anderen Artikel beschrieben, geht es hier nicht mehr um Ernährung, sondern um das sinnliche Erleben.